Motion Design in UX: Wann Animation hilft und wann sie nervt

Animationen sind längst nicht mehr nur Spielerei – sie gehören zu den wichtigsten Werkzeugen im UX-Design. Richtig eingesetzt, können sie Nutzer:innen leiten, Orientierung schaffen und Freude vermitteln. Falsch eingesetzt hingegen verlangsamen sie Prozesse, lenken ab oder wirken sogar störend.

Digitalagentur | Expertin für UX | Marta
Marta Del Re  |  2.9.2025
UX-Designerinnen arbeiten am Computer an mobilen App-Schnittstellen und diskutieren Screen-Designs.

Warum Motion Design wichtig ist

Bewegung spricht ein grundlegendes menschliches Bedürfnis an: Unser Gehirn reagiert besonders stark auf Veränderung. Im UX-Kontext bedeutet das: Animationen helfen, Aufmerksamkeit zu lenken und Übergänge verständlicher zu machen.

Typische Vorteile:

  • Orientierung: Animierte Übergänge zeigen, wie Elemente zusammenhängen.

  • Feedback: Buttons, die leicht nachgeben, signalisieren „Deine Aktion wurde registriert“.

  • Emotion: Subtile Animationen machen eine App lebendiger und sympathischer.

Wann Animation hilft

  1. Navigation verständlich machen

    → Beispiel: Ein Menü klappt sanft auf, statt plötzlich zu erscheinen. Nutzer:innen verstehen, woher es kommt.

  2. Ladezeiten überbrücken

    → Beispiel: Skeleton Screens oder Fortschritts-Animationen geben das Gefühl, dass etwas passiert.

  3. Systemstatus kommunizieren

    → Beispiel: Ein Button, der sich nach dem Klicken in einen „Check“ verwandelt.

  4. Fokus lenken

    → Beispiel: Eine dezente Bewegung hebt das wichtigste Element hervor.

  5. Markenerlebnis verstärken

    → Beispiel: Kleine Microinteractions, die zum Branding passen, machen das Interface einzigartig.

Wann Animation nervt

  1. Wenn sie zu lang dauert

    → Niemand will warten, bis ein Screen „fertig animiert“ ist.

  2. Wenn sie zu aufdringlich ist

    → Blinkende Elemente oder übertriebene Übergänge lenken von der eigentlichen Aufgabe ab.

  3. Wenn sie inkonsistent ist

    → Unterschiedliche Animationsstile im gleichen Produkt wirken unruhig und verwirren.

  4. Wenn sie keine Funktion hat

    → „Weil es cool aussieht“ ist kein Grund – jede Animation braucht einen Zweck.

  5. Wenn sie Barrieren schafft

    → Übermäßige Bewegung kann für Nutzer:innen mit vestibulären Störungen unangenehm oder sogar unbenutzbar sein.

Best Practices für Motion Design im UX

  • Kurz & dezent: Animationen sollten 150–300 ms dauern.

  • Konsistent: Ein einheitlicher Animationsstil wirkt professionell.

  • Optional: Respektiere Systemeinstellungen wie „Bewegung reduzieren“.

  • Funktion vor Form: Schönheit ja, aber nie auf Kosten der Usability.

Fazit

Motion Design ist ein mächtiges Werkzeug im UX-Design – wenn man es bewusst und sparsam einsetzt. Gute Animationen führen Nutzer:innen, geben Feedback und schaffen Freude. Schlechte Animationen hingegen sorgen für Frust und Ablenkung.

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