Tooltips, Hints & Coachmarks: Nützliche Helfer oder Störfaktor?

Wenn Nutzer:innen eine neue App oder Website öffnen, begegnen ihnen oft kleine Hilfestellungen: Tooltips, Hints und Coachmarks. Sie sollen Orientierung geben, aber nicht selten sorgen sie für Frust. Also: Sind diese kleinen UX-Elemente wirklich hilfreich – oder eher ein Störfaktor?

Digitalagentur | Expertin für UX | Marta
Marta Del Re  |  27.8.2025
Person hält UX-Wireframes für eine App in der Hand, mit Farbmuster und Design-Notizen im Hintergrund.

Was sind Tooltips, Hints und Coachmarks?

  • Tooltips

    Kurze Texte oder Beschreibungen, die erscheinen, wenn man über ein Icon oder Element hovert bzw. tippt. Beispiel: „Dieses Symbol öffnet die Einstellungen“.

  • Hints

    Kleine Hinweise, die Nutzenden während des Workflows helfen. Sie sind kontextbezogen und erscheinen oft nur einmal. Beispiel: „Ziehe Dateien hierher, um sie hochzuladen“.

  • Coachmarks

    Visuelle Hervorhebungen, oft mit Overlay, die neue Funktionen erklären oder Nutzer:innen durch ein Onboarding führen. Beispiel: Ein Kreis markiert einen neuen Button und erklärt seine Funktion.

Wann diese Helfer sinnvoll sind

  • Komplexe Funktionen erklären

    Gerade bei neuen oder wenig selbsterklärenden Features können kurze Hinweise den Einstieg erleichtern.

  • Onboarding unterstützen

    Neue Nutzer:innen fühlen sich oft überfordert. Ein paar gezielte Hinweise können Hürden abbauen.

  • Fehler vermeiden

    Tooltips können helfen, Missverständnisse bei Icons, Abkürzungen oder Formularfeldern zu vermeiden.

Wann sie stören

  • Zu viele Hinweise auf einmal

    Ein Overlay mit fünf Coachmarks schreckt eher ab, als dass es hilft.

  • Falsches Timing

    Ein Tooltip, der sofort erscheint, bevor Nutzer:innen das Element überhaupt wahrgenommen haben, wirkt nervig.

  • Ersatz für gutes Design

    Wenn ein Interface ohne Tooltips nicht verständlich ist, liegt das Problem meist im Design – nicht bei fehlenden Hilfen.

Best Practices für den Einsatz

  1. So wenig wie möglich, so viel wie nötig

    Setze Hinweise gezielt ein – nicht als Dauerlösung.

  2. Kontext beachten

    Nur dann einblenden, wenn Nutzer:innen sie wirklich brauchen.

  3. Optional machen

    Besonders bei Coachmarks: Möglichkeit bieten, die Hilfen zu überspringen.

  4. Kürze halten

    Ein Tooltip ist kein Handbuch. Kurze, klare Sprache ist Pflicht.

  5. Testen, testen, testen

    Nur durch Usability-Tests zeigt sich, ob die Hinweise tatsächlich helfen oder eher ablenken.

Fazit

Tooltips, Hints und Coachmarks können wertvolle Helfer im UX-Design sein – wenn sie gezielt, sparsam und nutzerorientiert eingesetzt werden. Sie sollten niemals ein Ersatz für klare Navigation oder selbsterklärendes Design sein, sondern als Begleiter im richtigen Moment wirken.

Am Ende entscheidet die Balance: Ein dezenter Hinweis zur richtigen Zeit kann Gold wert sein – ein Overlay voller Anleitungen beim ersten Start dagegen vergrault Nutzer:innen schnell.

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